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kaiserschnittnarbe.

Aktualisiert: 30. Mai



Ein unangenehmer und mitunter überraschender Nebeneffekt eines Kaiserschnitts (C-Section) ist, dass die Kaiserschnittnarbe auch Monate oder sogar Jahre nach der Operation noch schmerzen kann. Während Schmerzen in den ersten 6–8 Wochen nach dem Kaiserschnitt zu erwarten sind, ist es für viele verwirrend, wenn die Beschwerden auch viel später noch anhalten. Chronische Kaiserschnittnarbenschmerzen – definiert als Schmerzen, die länger als drei Monate nach der Geburt andauern – treten bei bis zu 25% der Personen auf, die per Kaiserschnitt entbunden haben. Die gute Nachricht: Wenn wir die Ursache der anhaltenden Schmerzen identifizieren, können wir gezielte Behandlungen einleiten, um Schmerzen und Empfindlichkeit zu lindern.

In diesem Leitfaden gehen wir auf die verschiedenen Arten von Kaiserschnittnarben, typische Begleitsymptome, Behandlungsmöglichkeiten sowie Massnahmen zur Schmerzlinderung ein.

Was ist eine Kaiserschnittnarbe?

Bei einem Kaiserschnitt wird ein Schnitt im unteren Bauchbereich gesetzt – meist horizontal entlang der Bikinilinie, seltener vertikal. Dabei durchtrennt derdie Chirurgin alle Schichten der Bauchwand und Gebärmutter, um das Baby zu entbinden. Nach der Geburt und Entfernung der Plazenta wird der Schnitt in mehreren Gewebeschichten wieder vernäht.

Obwohl wir nur die äussere Hautnarbe sehen, reicht die Narbenbildung tief in das Gewebe hinein – einschliesslich Haut, Faszien und Muskeln. Die tiefer liegenden Gewebeschichten werden ebenfalls genäht. Wenn du jemals eine Erhebung oder Unebenheit unter deiner Narbe gespürt hast, handelt es sich möglicherweise um eine innere Naht. Daher sprechen wir bei einer Kaiserschnittnarbe nicht nur von der oberflächlichen Hautnarbe, sondern auch von den tieferen Gewebeschichten.

Da frischgebackene Mütter in den ersten 4–6 Wochen nach einem Kaiserschnitt oft weniger mobil sind und den Bereich um die Narbe schonen, kann sich zusätzliche Spannung und Bewegungseinschränkung im Bauchbereich entwickeln, die zu weiteren Beschwerden führen.

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Arten von Narbengewebe nach einem Kaiserschnitt

Narbengewebe ist eine normale Reaktion des Körpers nach einer Operation oder Verletzung – in diesem Fall nach einem Kaiserschnitt. Doch nicht alle Narben sind gleich. Einige entwickeln sich infolge einer Infektion oder übermässiger Gewebeschädigung, andere sind genetisch bedingt. Häufige Narbenarten nach einem Kaiserschnitt sind:

  • Hypertrophe Narben Diese Narben sind rot und erhaben, beschränken sich aber auf den Bereich der ursprünglichen Inzision. Sie entstehen als Teil der normalen Wundheilung und können sich innerhalb von sechs Monaten bis zu mehreren Jahren verbessern. Genetik kann hier eine Rolle spielen.

  • Keloidnarben Diese auffälligen, oft rötlich, violett, weiß oder heller als die umliegende Haut gefärbten Narben wachsen über die ursprüngliche Schnittlinie hinaus. Die genaue Ursache ist unklar, jedoch scheint es eine genetische Veranlagung zu geben.

  • Verklebungen (Adhäsionen) Dabei handelt es sich um Narbenverklebungen in den tieferen Gewebeschichten unter der Haut. Diese können die Narbe eingezogen wirken lassen oder zum typischen "C-Section Shelf" beitragen. Adhäsionen sind ein normaler Bestandteil des Heilungsprozesses, können jedoch mit gezielter Behandlung reduziert werden.

Das Verständnis der verschiedenen Narbentypen hilft bei der Auswahl der passenden Behandlung zur Schmerzlinderung.

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Begleitsymptome bei Kaiserschnittnarbenschmerzen

Die Gewebeheilung dauert bis zu ein Jahr nach der Operation. Da bei einem Kaiserschnitt alle Bauchschichten durchtrennt werden – einschließlich Haut, Muskulatur, Faszien, Fettgewebe, Bauchfell und Gebärmutter – ist eine lange Erholungszeit notwendig.

Schmerzen sollten in den ersten sechs Wochen nach der Geburt abnehmen. Doch bei etwa 25% der Betroffenen bestehen die Beschwerden auch noch drei Monate oder länger. Häufige Symptome sind:

  • Empfindlichkeit oder Schmerz an der Narbe oder dem umliegenden Gewebe

  • Brennendes Gefühl in der Umgebung der Narbe

  • Rötung oder Verfärbung an und um die Narbe

  • Schwellung im Narbenbereich

  • Schmerz bei Druck auf die Narbe

  • Schmerzen bei bestimmten Bewegungen oder Bauchmuskelübungen

  • Bewegungseinschränkung durch Spannungen

  • Verminderte Sensibilität an der Narbe

Diese Beschwerden sind behandelbar. Wenn du sechs Wochen nach der Geburt noch unter Schmerzen leidest, solltest du deinen Ärztin aufsuchen, um sicherzustellen, dass keine Infektion oder andere Komplikationen vorliegen. Wenn die Heilung abgeschlossen ist, kann dir eine spezialisierte Beckenbodentherapeutin helfen, die Ursachen deiner Beschwerden zu finden und zu behandeln.


Behandlung von Kaiserschnittnarbenschmerzen

Es gibt verschiedene Techniken zur Linderung von Schmerzen und Unwohlsein, die mit der Kaiserschnittnarbe zusammenhängen.

  • Kompressionsunterwäsche, Silikonpflaster oder -masken

  • Narbenmassage (zu Hause oder professionell)

  • Dry Needling (trockenes Nadeln)

  • Schröpfen im Bereich der Narbe

  • Dehnung und Kräftigung der umliegenden Muskulatur

  • Myofasziale Entspannung

  • Nervensystemberuhigung

  • Mobilisation von Hüfte und Lendenwirbelsäule




Beckenbodentherapie bei Kaiserschnittnarben

Die therapeutische Behandlung der Kaiserschnittnarbe ist eine wirksame Methode zur Reduzierung chronischer Schmerzen. Besonders verbreitet ist die manuelle Narbenmobilisation, bei der die Narbe und das umliegende Gewebe gezielt behandelt werden – oft ergänzt durch Schröpfen, Graston-Techniken oder Dry Needling.

Eine Beckenbodentherapeutin kann dir auch helfen, eine mögliche Rektusdiastase (Auseinanderweichen der Bauchmuskeln) oder Muskelschwäche zu behandeln, die häufig nach einem Kaiserschnitt auftritt.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum tut meine Kaiserschnittnarbe Jahre nach der Geburt noch weh? Chronische Schmerzen nach einem Kaiserschnitt können durch Narbenverklebungen, nervliche Reizungen oder veränderte Bewegungsmuster entstehen. Auch wenn keine akute Gewebeschädigung vorliegt, sind die Schmerzen real – und behandelbar.

Wie lange tut eine Kaiserschnittnarbe normalerweise weh? Die Schmerzen sollten in den ersten 4–6 Wochen stetig abnehmen. Wenn sie jedoch länger anhalten, spielen viele Faktoren wie Genetik, Ernährung, Schlaf und die Geburtserfahrung eine Rolle. Anhaltende Schmerzen sollten ärztlich oder therapeutisch abgeklärt werden.

Wie lange dauert die innere Heilung einer Kaiserschnittnarbe? Die oberflächliche Heilung dauert ca. 4–6 Wochen, aber die vollständige Reifung des Narbengewebes kann bis zu zwei Jahre dauern.

Warum schmerzt meine Narbe nur auf einer Seite? Einseitige Schmerzen können durch Spannungen oder Verklebungen im Gewebe entstehen und sind meist harmlos – solange keine zusätzlichen Symptome wie Rötung, Hitze oder Eiteraustritt vorliegen.

Wie viele Menschen leiden unter Kaiserschnittnarbenschmerzen? Bis zu 25% der Betroffenen berichten von chronischen Schmerzen nach einem Kaiserschnitt – insbesondere innerhalb des ersten Jahres, aber manchmal auch darüber hinaus.


 
 
 

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